ᐅ Googles zweiter Kartellprozess: Auswirkungen auf die Zukunft der Online-Werbung
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Ist die Zukunft der Online-Werbung in Gefahr? Google im zweiten Kartellprozess

Samia Mallahi
11.09.2024

Google steht erneut im Zentrum eines bedeutenden Kartellrechtsprozesses, der das Potenzial hat, die Zukunft der Online-Werbung grundlegend zu verändern. Am 9. September beginnt der Prozess in Virginia, bei dem das US-Justizministerium (DOJ) dem Tech-Giganten vorwirft, durch den Einsatz seiner Werbetools ein Monopol errichtet zu haben, das zu höheren Preisen für Kunden geführt habe. Dies folgt auf ein Urteil im August, das Google bereits als Monopolist im Bereich der Internetsuche verurteilte – das größte Kartellrechtsurteil im Tech-Sektor seit dem Fall gegen Microsoft vor über 20 Jahren.

Vorwürfe und mögliche Konsequenzen
Im Zentrum des Prozesses steht der Vorwurf, Google habe durch strategische Akquisitionen, wie etwa den Kauf von DoubleClick im Jahr 2008, seine marktbeherrschende Stellung im Bereich der digitalen Werbung gefestigt und so den Wettbewerb behindert. Das DOJ fordert daher die Aufspaltung des Unternehmens, beginnend mit dem Verkauf des Google Ad Managers, eines Tools, das Unternehmen bei der Verwaltung von Online-Anzeigen unterstützt.

Sollte das DOJ Erfolg haben, könnten weitere Klagen von Werbetreibenden folgen, die finanzielle Entschädigungen fordern. Analysten schätzen, dass diese Klagen Google bis zu 100 Milliarden Dollar kosten könnten.

Auswirkungen auf Google Ads
Google Ads, das Herzstück von Googles Werbegeschäft, könnte durch eine erzwungene Aufspaltung stark betroffen sein. Wenn das DOJ Erfolg hat und Google gezwungen wird, den Google Ad Manager zu verkaufen, könnte dies das gesamte Werbeökosystem von Google ins Wanken bringen. Die nahtlose Integration verschiedener Werbetools und die umfassenden Daten, die Google von seinen verschiedenen Plattformen nutzt, sind entscheidende Faktoren für die Effektivität von Google Ads. Eine Trennung dieser Systeme könnte die Effizienz der Werbekampagnen beeinträchtigen und zu höheren Kosten für Werbetreibende führen, da sie möglicherweise auf andere, weniger integrierte Plattformen ausweichen müssten.

Darüber hinaus könnte eine solche Aufspaltung Googles Innovationsfähigkeit im Bereich der Anzeigenautomatisierung und -optimierung hemmen, was insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen problematisch wäre, die auf die Skalierbarkeit und Benutzerfreundlichkeit von Google Ads angewiesen sind, um ihre Zielgruppen effektiv zu erreichen.

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Googles Verteidigung
Google selbst argumentiert, dass es im Wettbewerb mit anderen großen Akteuren wie Meta (ehemals Facebook) stehe und dass die vom DOJ geforderte Aufspaltung die Innovationskraft des Unternehmens erheblich beeinträchtigen würde. Zudem würden die Werbekosten für kleine und mittelständische Unternehmen steigen, da Googles Werbetools ein integraler Bestandteil des Online-Werbe-Ökosystems seien.

Eine solche Aufspaltung könnte auch langfristig Auswirkungen auf Googles Position im schnell wachsenden KI-Bereich haben. Die enge Integration verschiedener Google-Produkte, wie der Werbetools mit der Cloud- und KI-Infrastruktur, ist entscheidend für den technologischen Fortschritt des Unternehmens.

Gerichtsszene mit digitalen Werbeanzeigen und rechtlichen Dokumenten, die den Kartellrechtsprozess gegen ein Technologieunternehmen symbolisiert.

Auswirkungen auf andere Tech-Giganten
Neben den direkten Konsequenzen für Google könnte der Prozess auch Auswirkungen auf andere große Technologieunternehmen haben. So wird spekuliert, dass eine jährliche Zahlung von Google an Apple in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar – etwa ein Fünftel von Apples Service-Umsatz – eingestellt werden könnte. Diese Zahlung ist Teil einer Vereinbarung, bei der Google als Standard-Suchmaschine auf Apple-Geräten gesetzt wird. Ein Ende dieser Zahlung könnte Apples Einnahmen erheblich beeinträchtigen.

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YouTube als Gewinner im Streaming-Krieg
Während Google in der Online-Werbung vor Gericht kämpft, gibt es in einem anderen Bereich, in dem das Unternehmen aktiv ist, Erfolge zu feiern: YouTube hat sich als führende Plattform im sogenannten „Streaming-Krieg“ etabliert. Trotz der Popularität von Netflix, Disney+ und anderen Streaming-Diensten ist YouTube die meistgesehene Plattform, insbesondere auf Fernsehgeräten. In den letzten 15 Monaten hat YouTube mehr Zuschauerzeit generiert als Netflix und ist damit die dominierende Kraft im Streaming-Markt.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von YouTube ist die kostenlose Nutzung, was besonders jüngere Zuschauer anspricht. Zudem basiert die Plattform auf nutzergenerierten Inhalten, die täglich in riesigen Mengen hochgeladen werden. Dies spart YouTube Milliarden an Produktionskosten und bietet gleichzeitig eine enorme Vielfalt an Inhalten für jeden Geschmack.

YouTube als Konkurrent für traditionelle Medien
Traditionelle Medienunternehmen haben begonnen, YouTube als Werbeplattform zu nutzen, um ihre Reichweite zu vergrößern. Allerdings steht YouTube auch in direkter Konkurrenz zu diesen Unternehmen um die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Jüngere Generationen bevorzugen zunehmend nutzergenerierte Inhalte, was zu einer Verschiebung der Konsumgewohnheiten führt. Für traditionelle Medienunternehmen bedeutet dies, dass sie neue Strategien entwickeln müssen, um mit der sich verändernden Medienlandschaft Schritt zu halten.

Fazit

Der Ausgang von Googles zweitem Kartellrechtsprozess könnte weitreichende Folgen für das Unternehmen und die gesamte Online-Werbebranche haben. Gleichzeitig zeigt der Erfolg von YouTube im Streaming-Markt, dass Google trotz der rechtlichen Herausforderungen in anderen Bereichen weiterhin dominieren kann. Der Technologieriese steht an einem Scheideweg, an dem Innovation und Marktregulierung aufeinanderprallen – und der Ausgang dieses Prozesses wird die Zukunft der digitalen Wirtschaft maßgeblich beeinflussen.

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